WERTEORIENTIERTES CONSCIOUS BUSINESS LEOGANT BRINGT NACHHALTIGE WASSERFILTER IN UNTERNEHMEN

 
 
 
 

WERTEORIENTIERTES CONSCIOUS BUSINESS LEOGANT BRINGT NACHHALTIGE WASSERFILTER IN UNTERNEHMEN

Erschienen in Wallstreet-Online am 27.05.2021, Gastautor: Seyit Binbir

Der Self-made Entrepreneur Thomas Hartwig gründete mit 28 das heutige Millionenunternehmen Leogant von seiner Einraumwohnung aus.

Heute gehört der Anfang 40-jährige Berliner zu den etablierten Firmen im Bereich der Wasseraufbereitung. Zu seinen Kunden zählen namenhafte Betriebe aus der Hotellerie und Gastronomie bis hin zu Brands, wie die BRLO Brauerei und Adidas. Seinen Werten ist er seit dem ersten Tag treu geblieben und beweist mit seinem Erfolg, dass ethisches Unternehmertum und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen können. Wir haben ihn zu seiner Erfolgsgeschichte befragt.

Sie haben vor der Gründung von Leogant ein ganz anderes Leben geführt. Wie zeigte sich der Wendepunkt? 

Nach 10 Jahren Nachtgastronomie endete eine Zusammenarbeit unerwartet, für die ich mich sehr eingesetzt hatte. Das war eine große Enttäuschung. Daraufhin habe ich mich für ein Jahr zurückgezogen um mich ganz meiner Leidenschaft, der chinesischen Kampfkunst Kung Fu zu widmen. Diese Zeit habe ich auch zum Nachdenken genutzt, vor allem über einen wirklichen Sinn in meinem Leben. Mir wurde es zunehmend wichtiger einen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung zu leisten. Die Verbindung von wirtschaftlichem Erfolg und nachhaltigen Engagement interessierte mich. Meiner Meinung nach brauchten und brauchen wir dringend mehr wertorientierte Unternehmen. Wir können nicht länger auf Kosten anderer und der Umwelt leben. U.a. inspirierte mich die Geschichte von Patagonia. Ich wollte eine Firma gründen, in der ethisches Handeln und nachhaltige Werte mit einem neuen Workethos die Grundlage bilden.

Was genau hat Sie dazu inspiriert sich der naturnahen Wasserveredelung zu widmen?

Während meiner Auszeit habe ich im Schnitt 20 Stunden die Woche trainiert. Bei so viel Sport trinkt man viel. Als geborener Münchner war ich es gewohnt immer Leitungswasser zu trinken. Auf Empfehlung bin ich dann auf Quellwasser in Glasflaschen aus dem Bio-Markt umgestiegen und konnte einen signifikanten Unterschied in meiner Leistung, Körpergefühl und Regeneration wahrnehmen. Da öffnete sich eine neue Welt. Was war das besondere an Quellwasser? Wie unterscheidet es sich physikalisch von Leitungswasser? Wasser ist doch Wasser? Durch mein Interesse an moderner Physik und Gesundheit begann ich mich in die Thematik des Wassers einzuarbeiten und fand meine neue Leidenschaft. Als Gastronom fragte ich mich, ob es nicht möglich sei aus Leitungswasser wieder ein Premium Flaschenwasser zu machen. Das wäre nicht nur günstiger, sondern auch gleich nachhaltiger. Unter Anbetracht, dass der gesamte Food und Beverages Bereich enormer Verursacher von Verpackungsmüll und Transport ist, begeisterte mich diese Idee zunehmend. Allein in Deutschland werden jährlich ca. 17 Milliarden Plastikflaschen verbraucht.

Als ich den Wassermarkt durchsuchte, fand ich leider nichts, was qualitativ an mein Erlebnis mit dem Quellwasser aus dem Bio-Markt herankam. Je tiefer ich in die Materie eintauchte desto mehr verstand ich, dass es bereits gute Einzelkomponenten gab. Wie bei einem guten Gericht sind es jedoch nicht nur die Zutaten, sondern die richtige Kombination und ein geschicktes Händchen, die den Unterschied ausmacht. So entstand in meiner Einraumwohnung das erste Leogant Wasserkonzept aus den für mich besten Komponenten vom Markt. Darauf habe ich mich schlussendlich spezialisiert. Man kann uns als eine Art Autotuning Werkstatt verstehen - jedoch für Wasserfilter. Wir nutzen Komponenten vom Markt, produzieren eigene Individualserien, pimpen und veredeln; immer mit dem Fokus auf das Wasser und seine naturnahe Qualität - wie frisches Quellwasser eben. Dabei entstehen maßgeschneiderte Lösungen, die vor allem für den Horeca-Bereich besonders attraktiv sind. Das eigene Premium Wasser zu vernachlässigbaren Kosten selber herstellen und dabei zeitgleich den Müll- und CO2-Verbrauch drastisch reduzieren. Mit einem fairen Preis für den Gast eine Win-Win-Situation für alle.

Was würden Sie als Ihr Erfolgsrezept beschreiben?

Ich höre immer auf mein Bauchgefühl und mache nur, was sich richtig anfühlt. Dabei geht es mir immer um wirkliche Win-Win-Win Situationen zwischen meinem Kunden, der Umwelt und meinem Unternehmen. Im Grunde bin ich immer noch Gastgeber und das spüren unsere Kunden auch. Mir ist es egal, wie viel ein Kunde bei uns ausgibt, solange er genau das Produkt bekommt, was am besten zu ihm passt. Meine Zutaten sind: Aufrichtigkeit, Präzision und Ästhetik. Ich bin erst dann zufrieden, wenn mein Kunde es ist. Geld war für mich nie die Hauptmotivation. Geld ist für mich eine Konsequenz. Ein heutiger Millionenumsatz ohne jegliche Akquise, mit ausschließlich organischem Wachstum bestätigt mir, dass ich den richtigen Weg gewählt habe.

Sie haben ein großes, persönliches Netzwerk erbaut und eine gastfreundliche Atmosphäre mit dem Showroom geschaffen. War diese Entwicklung von Anfang an so geplant?

Der berühmte Spruch von Bruce Lee „Be Water My Friend“ ist mein Motto und ein Slogan meiner Firma. Es geht darum Dinge also einfach fließen zu lassen. Leogant ist aus sich heraus entstanden. Gestartet mit der Vision den Stellenwert von Wasser in der Gesellschaft zu verändern und zeitgleich ein Unternehmen zu führen, indem ich weder mich noch jemand anderen belügen muss. Mit dem Gewinn der ersten Filtersysteme wurde ein Regal gekauft, danach ein kleines Büro gemietet, später der erste Mitarbeiter eingestellt. Mit der Planung des Showrooms vor sieben Jahren stellte ich mir erstmals die Frage „Wo möchte ich hin?“. Bis dahin habe ich es eben fließen lassen. Ein Kunde führte zum Nächsten und so weiter. Der Grund ist kein Ziel, sondern die Sache an sich. Ich liebe meine Arbeit und solange ich meinem Gefühl treu bleibe, laufen Gelegenheiten über den Weg. Manche sind gut, manche sind schlecht. LEOGANT ist die Summe der Entscheidungen, die ich auf dem Weg getroffen habe, von denen die Mehrheit die richtigen waren.

Die Einhaltung der Trinkwasserverordnung garantiert in deutschen Büros sauberes Wasser aus dem Hahn. Wie rein ist unser Wasser wirklich und sollten wir den Qualitätsstandard stärker hinterfragen?

Auf diese Frage gebe ich immer die gleiche Antwort. Unser Leitungswasser ist gut und ich bin dankbar in einem Land zu leben, in dem genießbares Wasser aus dem Wasserhahn kommt. Es ist jedoch kein Premium Produkt. Ebenso haben wir Supermärkte mit Regalen voller Nahrungsmittel, die nach der Lebensmittelverordnung zugelassen sind. Dennoch kaufe ich ausschließlich Bio-Lebensmittel ein. Warum? Weil ich für mich einen höheren Standard setze. Die Trinkwasserverordnung oder Lebensmittelverordnung sind nicht dafür da zu klassifizieren, welche Lebensmittel hochwertig sind. Sie sollen uns davor schützen unmittelbar krank zu werden. Ich möchte überwiegend Dinge in meinen Körper tun, die ihn gesund machen. Wer diesen Anspruch für sich hat, der sollte die Qualitätsstandards hinterfragen. Nachdem der Mensch fast überwiegend aus Wasser besteht, fange ich genau hier an meinen Standard zu setzen: Natürliches Wasser in Quellwasserqualität. Das schmeckt gut und tut gut. Sogar Blumen halten eine Woche länger in diesem Wasser. Das möchte ich trinken.

Auf welche weiteren Projekte in der Zukunft dürfen wir uns freuen?

Wasser steht nie still und die Ideen gehen nicht aus. Ein neuer Showroom ist in Planung, indem die Faszination Wasser über das Medium Kunst mehr erfahren werden kann. Wir arbeiten mit ausgewählten Herstellern an eigenen Produktserien und tolle neue Partnerschaften sind in Gesprächen. Post Leogant habe ich die Vision einer Non-Profit, die eine Art Wasserkollektiv unterschiedlicher Akteure auf dem Markt darstellen wird mit einer gemeinsamen, ethischen Mission.

 

 
 
Thomas Hartwig